Arte Hotel Bregaglia

Samstag 7. Juni und Sonntag 8. Juni 2014

Präsentation der Neuerscheinung «Arte Hotel Bregaglia 2010-2013»

‹bregaiot›

Judith Albert ist ein Fan von ihr unbekannten Sprachen. Überall, wo sie sich aufhält und eine andere Sprache gesprochen wird, interessiert sie sich sehr dafür, wie sich die jeweilige Sprache anhört. Sie möchte erfahren, was für Eigenheiten die Sprache hat und ob es Ähnlichkeiten zu jenen gibt, die sie selber spricht oder bereits kennen­gelernt hat.


Die Sprache der Einheimischen erzählt viel über den Ort und die Geschichte. Das Bregaiot zehre vom Romanischen und vom Lombardischen, steht in einem Artikel über das Tal, und Patrizia Guggenheim erklärte der Künstlerin, dass sich der Dialekt in Bondo nochmals um Nuancen vom Dialekt in Vicosoprano oder Stampa unterscheide.


Viele Gegenstände in Zimmer 10 sind nach Judith Alberts Sprach-Aneignungsprozess im Dialekt von Bondo angeschrieben. So ist das Bett mit «letsc» bezeichnet, der Stuhl mit «scabäla» und die hellblaue Wand mit «paré blavet cler». Auf dem Fenster steht «balcun» und auf der Geraniumkiste «casceta da gerani».

 

Was in Zimmer 10 von der Dichte her seinen Höhepunkt findet, setzt sich durch das ganze Hotel fort: Überall begegnet man angeschriebenen Gegenständen. Bei manchen ist der Anbringungsort der Bezeichnung prominent, bei anderen entdeckt man den Schriftzug erst auf den zweiten oder sogar dritten Blick. 


Hundertdreissig Begriffe, die das Hotel zu genau diesem Hotel machen, wurden in den lokalen Dialekt übersetzt. So wird der Gang durchs Hotel Bregaglia auch eine Ent deckungsreise des Bregaiot, und Judith Albert belebt das Kunst-Hotel auch in sprachlicher Hinsicht.