Arte Hotel Bregaglia

Samstag 7. Juni und Sonntag 8. Juni 2014

Präsentation der Neuerscheinung «Arte Hotel Bregaglia 2010-2013»

Projekt

Seit nunmehr zwei Jahrzehnten bestreite ich in Chur in der Galerie Luciano Fasciati jährlich sechs bis sieben monografisch und thematisch ausgerichtete Wechselausstellungen. Das Programm hat sich in den vergangenen Jahren durch thematische Gruppenausstellungen vermehrt den unterschiedlichsten Kunstformen zugewandt. Aktuelle künstlerische Positionen liefern dem Publikum wichtige Impulse und etablieren das Ausstellungsforum weit über die Region hinaus.


Bereits vor drei Jahren entstand die Idee eines Ausstellungsprojektes im Hotel Bregaglia in Promontogno. Kunst im öffentlichen Raum interessiert mich, insbesondere ortspezifische künstlerische Interventionen. Den Entscheid und die Motivation, das Unterfangen anzugehen, löste der im Sommer 2008 erfolgreich durchgeführte Kunstparcours «Arte Bregaglia» aus. Mit diesem Projekt kam die Gegenwartskunst ins Bergell, ein italienischsprachiges Tal mit alpiner Kultur am Südrand der Schweiz. Geprägt von einer bäuerlichen, bürgerlichen, aber auch aristokratischen Gesellschaft. Geprägt auch von der Kunst der Familie Giacometti, von Vater und Sohn Segantini, dem Maler Varlin oder Rainer Maria Rilke, der in Soglio einen Ort für kreatives Schaffen fand.


Mit dem Ausstellungsprojekt «Arte Hotel Bregaglia» trete ich aus dem bewährten und geschützten Umfeld der Galerie und der Stadt Chur heraus. Die Wahl des Bergells ist einerseits mit meinen Wurzeln begründet: Ich bin in Stampa beheimatet. Anderseits verbinden mich zahlreiche Erinnerungen mit dem in seiner Zeit stehengebliebenen Hotel Bregaglia. Nicht der Glamour eines frisch restaurierten Grandhotels reizt mich, sondern die Einmaligkeit des Ortes und die Frage nach seiner Zukunft.

 

Mit Judith Albert, Evelina Cajacob, Gabriela Gerber / Lukas Bardill, Conrad J. Godly, Isabelle Krieg, Roman Signer, Jules Spinatsch und wiedemann/mettler wurden mit der Galerie verbundene Künstlerinnen und Künstler ausgewählt, die mit einem konzeptionellen Anspruch arbeiten und in ihren Werken gesellschaftlich relevante Fragen aufwerfen. Die eigens für diesen Ort realisierten künstlerischen Interventionen finden in ausgewählten Hotelzimmern statt, im Treppenhaus, im Vestibül und den darüberliegenden Stockwerken, bespielen den Frühstücksraum, drei daran angrenzende und miteinander verbundene Essräume und die Trattoria, die auch den Einheimischen als Treffpunkt dient.

 

Es versteht sich von selbst, dass der Hotelbetrieb durch das Ausstellungsprojekt nicht beeinträchtigt werden darf. Im Zentrum stehen die Hotelgäste und ihr Wunsch nach Erholung, an sie richten sich auch die künstlerischen Interventionen. Die Arbeiten und Eingriffe passen sich mit bewusster Zurückhaltung der jeweiligen räumlichen Situation an. Die eine oder andere wird wohl erst auf den zweiten Blick entdeckt.

 

Das Ausstellungsprojekt «Arte Hotel Bregaglia» konfrontiert mit anspruchsvoller zeitgenössischer Kunst, die Erwartungen und Gewohnheiten hinterfragt. Die Künstlerinnen und Künstler beschäftigen sich mit der Geschichte des Hotels und des Bergells, deren Vergangenheit und/oder Zukunft, und setzen dies ästhetisch um. Es gibt faszinierende, manchmal auch ungewohnte Welten zu entdecken, die Positionen sind vielfältig, Bedeutungen verschieben sich. Die Interventionen sollen bei Hotelgästen, Besucherinnen und Besuchern Assoziationen und Interpretationen auslösen und auf subtile Weise Denkanstösse vermitteln.