Samstag 7. Juni und Sonntag 8. Juni 2014
Präsentation der Neuerscheinung «Arte Hotel Bregaglia 2010-2013»
‹SOL – I und SOL – II›
Am Ende des Treppenaufgangs in den Nischen zum obersten Geschoss des Hotels befinden sich zwei grosse Gemälde von Conrad J. Godly. Dargestellt sind die Bergspitzen in der Umgebung des Piz Badile. In diesem Format wirken die Berge imposanter als bei ‹SOL – CC›. Der Standort an der höchstmöglichen Ausstellungsfläche im Hotel verstärkt diesen Eindruck noch.
Conrad J. Godlys Stil erinnert an die Farbfeldmalerei der 1950er-Jahre, als deren bekannteste Vertreter Mark Rothko und Barnett Newman gelten. Grosse Flächen werden monochrom gefasst, es kommen nur feine Farbvarietäten zum Einsatz. Solche Bilder thematisieren auch die Farbwahrnehmung und -differenzierung. Farbe ist das Kompositionsmittel. Die Farbfeldmalerei – Colour Field Painting – ging aus einer malereitheoretischen Krise hervor: Wie sollte sich die Malerei gegenüber der viel getreuer abbildenden Fotografie behaupten? Der amerikanische Kunstkritiker Clement Greenberg gab die erlösende Antwort: Malerei solle sich auf das berufen, was sie sei, nämlich Oberfläche und Farbe. Die Kunst der Moderne sei ein unaufhaltsamer Prozess der Reinigung, ein Medium solle nur das beinhalten, was seine Eigenlogik bedinge.
Conrad J. Godly führt dieses moderne Erbe weiter. Seine Bilder bauen ebenfalls auf Farbe und Pinselstrichen als zentralen kompositorischen Elementen auf. Aber sie lassen sich nicht davon einschränken. Conrad J. Godly ist nicht Farbflächen-, sondern Landschaftsmaler. Schon seine frühen Gemälde weisen immer ein – wenn auch nur schwer erkenntliches – Motiv auf, meistens eine Berg- oder Schneelandschaft. Die Bilder der Ausstellung «Arte Hotel Bregaglia» bauen auf derselben Technik auf, lassen das Motiv aber sehr deutlich erkennen: Sie tendieren gar zum realistischen Abbild. Damit beweist der Künstler, dass er in seiner Malkunst beweglich ist – und die Malerei in einer Weiterführung des Colour Field Painting ihrer Eigenlogik treu bleiben und zugleich sehr wohl mit der Fotografie konkurrenzieren kann.