Arte Hotel Bregaglia

Samstag 7. Juni und Sonntag 8. Juni 2014

Präsentation der Neuerscheinung «Arte Hotel Bregaglia 2010-2013»

‹Dornröschen›

Das in seinen jungen Jahren so prächtige Hotel Bregaglia mit seiner reichen Fassadenornamentik geriet für einige Jahrzehnte in Vergessenheit. Heute präsentiert es sich erneut in einer Blütezeit, die es unter anderem durch die Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Kunst im Rahmen der Ausstellung «Arte Hotel Bregaglia» erlangt hat. Dieser Wandel wurde in den letzten Jahren durch eine dreistufige künstlerische Intervention, einem ‹Opus Magnum› von Remo Albert Alig, vergegenwärtigt. Zu dieser Zeit und Wandel reflektierenden Arbeit gesellt sich nun ein weiteres Werk des Bündners, dessen künstlerisches Schaffen sich durch tief gehende Reflexion auszeichnet.

 

Remo Albert Alig vergleicht das Hotel Bregaglia mit einem in einen Dornröschenschlaf versunkenen Bau, der durch die Kunst aufs Schönste wieder wachgeküsst wurde. Die künstlerische Vergegenwärtigung dieser Wiederbelebung findet in einer sehr durchdachten, auf viele alchemistische, philosophische und historische Querbezüge verweisenden Intervention in einer vertikalen Achse unter und über dem Hotelturm statt.

 

Diese durchaus romantische Vorstellung des Dornröschenschlafs findet nun sowohl Niederschlag im Titel als auch in der Gestaltung des Objekts ‹DORNRÖSCHEN›. Dabei handelt es sich, nachdem der aus Marmor kreierte ‹Albedo-Clavis X› (2011) zerbrochen ist, um die zweite künstlerische Gestaltung eines Schlüsselanhängers für das Zimmer 10, das Standort der zweiten Stufe des Wandlungsprozesses innerhalb des ‹Opus Magnum› ist. In der gleichen Form, wie sie auch die anderen Schlüsselanhänger der Hotelzimmer aufweisen, doch aus fremdartigem Material, hebt dieser sich von den übrigen ab. Aus Rosenstockholz geschnitzt verweist das Werk nicht nur mit seinem Titel, sondern auch mit seinem Material symbolisch sowohl auf die Märchengestalt des Dornröschens als auch auf die Blütezeit des Hotels Bregaglia von damals und heute: Die geschnitzte Rose knüpft an den ornamentalen Reichtum der Architektur an, während ihre Dornenbestückung an die dornigen Jahre der Vergessenheit erinnert. Die Anzahl der haptisch fühlbaren Rosendornen – es sind zehn – steht für die Zimmernummer 10. Ein weiterer Bezug, der sich aus der architektonischen Lage ergibt, ist die Turmsituation, die Assoziationen an Dornröschens Turmkammer weckt. Der Schlüsselanhänger lässt, wie der Künstler selbst treffend und poetisch ausdrückt, den Hotelgast zum Türöffner in die Welt der schönen Künste heben.

 

Nach dem ‹Opus Magnum›, welches als Kunstwerk in der Ausstellung metatheoretisch die Ausstellung «Arte Hotel Bregaglia» selbst reflektiert hatte, scheint es nun geradezu bezeichnend, dass der Künstler für die Saison 2013 ein weiteres, nun buchstäbliches Schlüsselwerk erarbeitet hat.