Arte Hotel Bregaglia

Samstag 7. Juni und Sonntag 8. Juni 2014

Präsentation der Neuerscheinung «Arte Hotel Bregaglia 2010-2013»

‹Zeitmaschine 1, 2, 3›

Tick tack, tick tack, tick tack. Die Zeit vergeht. Doch wie spät ist es?


Wir wissen es nicht. Denn Isabelle Krieg hat in den Räumen des Hotels drei Wanduhren aufgehängt – ohne Zeiger und Zifferblatt. Das präzise Schweizer Uhrwerk einmal anders. Der Mechanismus mit den Gewichten und Zahnrädern läuft, die Pendel schwingen hin und her, aber keine Zeit wird angezeigt. Alles, was wir wahrnehmen, ist der Zeitrhythmus.
Beunruhigend? Befreiend? Unwillkürlich denken wir beim Betrachten des schwingenden Pendels daran, dass jede Sekunde sogleich eine vergangene ist. Wir können nichts dagegen tun. Alles ist vergänglich. Auch die eigene Lebenszeit. – Und sie scheint unterschiedlich schnell zu vergehen, am schnellsten in den Ferien, nicht wahr? Trotz unveränderlichem Sekundentakt.


Isabelle Krieg thematisiert mit ihrer Intervention die Vergänglichkeit. Denn der gewohnte Blick auf die Uhr ist dafür bestimmt, zu erfahren, wie spät es ist. Und nicht um zu sehen, wie die Zeit vergeht.

 

Zugleich erlöst die Künstlerin die Feriengäste vom gewohnten Zeitdruck. Wie oft fühlten wir uns schon durch den Blick auf die Uhr gestresst und setzten uns sogleich in Bewegung, um wieder zu arbeiten, noch schneller zu sein. Hier erübrigt sich eine solche Reaktion. Es gibt Rhythmus, aber keine Uhrzeit. Am Morgen geht die Sonne auf, am Abend geht sie unter. Mehr brauchen wir nicht zu wissen.


Damit setzt Isabelle Krieg auch ein deutliches Zeichen gegen die moderne Beschleunigung und den wachsenden Stress: Wozu die Eile? Die Uhr tickt immer im selben Takt weiter, die Zeit vergeht so oder so. Mit der geringen Veränderung eines alltäglichen Gegenstands konfrontiert sie uns auf poetische Weise mit einer einfachen Aussage: Die Zeit vergeht. Entscheidend für unser Leben ist, wie wir damit umgehen: Carpe diem?