Arte Hotel Bregaglia

Samstag 7. Juni und Sonntag 8. Juni 2014

Präsentation der Neuerscheinung «Arte Hotel Bregaglia 2010-2013»

‹ZeitRaum›

Um dem Geschmack der Zeit zu entsprechen, wurden in den 1960er-Jahren etwa die Hälfte der Hotelzimmer sowie die meisten öffentlichen Räume in leuchtenden Farben, hauptsächlich gelb und orange, monochrom gestrichen. In den anderen Räumen ist die ursprüngliche Dekorationsmalerei aus den Erbauungsjahren des Hotels noch sichtbar, die typisch ist für öffentliche Gebäude, aber auch für Privatvillen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die wahrscheinlich aus Norditalien stammenden Dekorationsmaler arbeiteten mit Schablonen und benutzten als Bindemittel für die Farbpigmente Kasein. Damals wurde viel Wert auf stimmungsvolle Interieurs gelegt. Wie bei kaum einem anderen Hotelgebäude in der Schweiz sind im Hotel Bregaglia neben der Wandbemalung auch vereinzelt Möbelstücke und Teppiche aus den Gründungsjahren zu entdecken.

 

Zimmer 30 unterscheidet sich von den meisten anderen Räumen im Hotel durch seine weissen Wände. Evelina Cajacob nutzt die helle Fläche für eine Wandzeichnung. Diese hält die Zimmereinrichtung als Schatten fest. Ihre künstlerische Projektion vollzieht eine historische Herangehensweise: Die Künstlerin recherchierte dafür die Situation um 1900 und rekonstruierte die Einrichtung. Die einfarbige Wandzeichnung verbindet sich in ihrer Zartheit mit der Wand und scheint vor ihr zu schweben. Auf den ersten Blick wirkt sie tatsächlich wie ein Schatten. Evelina Cajacob spielt hier mit der Verschiebung von Wahrnehmung und Zeit.

 

Vorhänge und Bettanzüge wurden in weiss gehalten – die rekonstruierte Vergangenheit ist farblos. Dadurch vermischt die Künstlerin Vergangenes und Gegenwärtiges. Es stellt sich die Frage: Was ist Sein und was ist Schein?