Arte Hotel Bregaglia

Samstag 7. Juni und Sonntag 8. Juni 2014

Präsentation der Neuerscheinung «Arte Hotel Bregaglia 2010-2013»

‹Himmelnomal›

Giovanni Sottovia (1827–1892), der seinerzeit berühmte Architekt des Hotels, setzte einen grossen, sechseckigen Innenhof in den Mittelpunkt des Gebäudes. Diesen überdachte er mit Glas – bei grösseren, öffentlichen Bauten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht unüblich. Heute sind solche Lichthöfe, die das Tageslicht bis in die unterste Etage führen, am ehesten noch in Hochschulen oder grossen Kaufhäusern zu sehen.

Im Hotel Bregaglia wurde das erste Geschoss später mit einer Holzdecke vom Lichthof abgetrennt, was dem Wärmehaushalt und der Geräuscheindämmung zugute kam. Für das weite und elegante Raumgefühl sowie die Lichtführung war diese Massnahme jedoch verheerend.


Jules Spinatsch ärgerte diese Holzplatte denn auch enorm – «Himmelnomal!» –, die den früheren Durchblick zum Glasdach ersetzt. Er wollte den einstigen Blick zum Himmel wieder freigeben. Jetzt ist die Fotografie einer blau-goldenen Deckenmalerei an der Decke angebracht, die visuell Luft- und Lichtdurchlässigkeit vermittelt. Die Aufnahme entstand im Palazzo Castelmur in Coltura, die Malerei stammt wohl aus dem 19. Jahrhundert. Der Künstler bringt dieses illusionistische Deckenbild, das seinerseits auf die Barockkunst zurückgeht, mittels eines anderen, modernen Mediums 2010 ins Bergeller Hotel. Es schliesst nun dessen Architektur mit einem perspektivischen Himmelszelt ab.