08.12.12 bis 05.01.13
Reto Cavigelli
Im Herbst 2010 zeigte die Galerie S/Z in Ürikon unter dem Ausstellungstitel «Die Fährte der Landschaft» den in den Jahren 2006 bis 2010 entstandenen und beständig bearbeiteten Zyklus von Landschaftsbildern des 1945 geborenen Bündner Künstlers Reto Cavigelli.
Die aktuelle Einzelausstellung «enclars e pitgognas» von Reto Cavigelli in der Galerie Luciano Fasciati in Chur, knüpft an diesen Werkzyklus an und führt das Thema der stetigen Spurenssuche, die der Künstler schon seit Jahren eingeschlagen hat, weiter. Zuletzt war der Künstler, der heute in Zürich und Ftan lebt und arbeitet, 1994 mit einer Einzelausstellung in der Galerie Luciano Fasciati in Chur zu Gast.
Landschaften aus der Sicht der ästhetischen Wahrnehmung gesehen – werden gemeinhin als betrachtende Natur begriffen. Aber mit welchen Augen betrachten wir diese und mit welchem Auge wird diese vom Künstler aufgenommen?
Abtasten, verwerfen, abtragen und übermalen sind die Herangehensweisen und die Themen welche Reto Cavigelli beschäftigen. Diese setzt er in langwierigen Malprozessen um, verfolgt diese weiter, um sie in vielfältigsten Aspekten, in formaler und farblicher Hinsicht, in gestischer Manier auf den Bildträger zu übersetzen und in ihrer Erlebbarkeit zu veranschaulichen. Als Ergebnis dieses Prozesses entstehen Bilder die sich zwischen Wirklichkeit und Phantasie bewegen und Assoziationen zu realen, uns bekannten Landschaften hervorrufen.
Die Malereien, welche in den vergangenen zwei Jahren entstanden sind, und nach wie vor die Eigentümlichkeit des Suchenden aufweisen, zeigen auf den ersten Blick kaum Einzelheiten, vielmehr sind es vom Künstler erfasste Stimmungen, Erlebnisse und Eindrücke, die er als Erinnerung in sein Atelier bringt und die ihre Kraft durch Dichte, Licht, Transparenz und Farbe offenbaren.
Den eigenwilligen Werken haftet oft etwas Unbestimmtes, vielleicht Unfertiges an, was den Betrachter in der Haltung und Sichtweise, die man den Malereien gegenüber einnimmt, animiert über die Bilder hinauszudenken und persönliche Interpretationen anzulegen. Reto Cavigellis beeindruckendes Œuvre das er unbefangen und virtuos umzusetzen versteht, zeigt uns, dass er nach wie vor Überraschungspotential offenbart.