03.05.14 bis 31.05.14
Am Hang
GABRIELA GERBER & LUKAS BARDILL
Donnerstag, 22. Mai 2014, um 19 Uhr
Werkgespräch mit Dr. Katharina Ammann, Konservatorin am Bündner Kunstmuseum Chur und Gabriela Gerber & Lukas Bardill.
Performative Präsenz am Landquartberg
Das Projekt LQB (Landquartberg) vereint verschiedenartige Auseinandersetzungen, über die sich das Künstlerpaar Gabriela Gerber & Lukas Bardill in forschender, fragender, hypothetischer und visionärer Weise dem LQB zuwenden. Der LQB ist eine von dunklem Nadelholz überwachsene Erhebung bei Schiers – mehr als ein Hügel, nicht ganz ein Berg. Ein paar Felsrippen und freigeholzte Waldschneisen geben den Blick auf die Abhänge frei. Die flachrunde Erhebung erinnert an einen gigantischen Maulwurfhügel. Ein Wanderweg – nur noch selten begangen – führt durch die feuchten Waldhänge hinauf. Auf halber Höhe kreuzt er einen Fahrweg, der in den letzten Jahren in einigen Tobeln abgerutscht und nur noch von trittsicheren Wandersleuten zu passieren ist.
Die steil abfallende Nordseite des Landquartbergs prägt die Aussicht aus den Stubenfenstern in Schiers, einem Dorf im vorderen Prättigau. Sie verwehrt den Schierserinnen und Schiersern in derdunklen Jahreszeit den Blick zur Sonne. In der Videoarbeit «Lichtfresser» aus dem Jahr 2013, welche in der Galerie Luciano Fasciati in der Gruppenausstellung «DARÜBER HINAUS» (26.1.bis 23.2.2013) zusehen war, hüllt der Berg die Landschaft nach und nach in Dunkelheit ein. Der LQB erscheint in keinem Tourismusinformationsblatt. Er ragt weder über die Waldgrenze hinaus, noch hat er einen eindeutigen Gipfel.
Durch künstlerische Erkundungen den LQB als blinden Fleck ins Blickfeld rücken – das ist die Kurzformel von Gabriela Gerber & Lukas Bardill Vorhabens, dem sie über einen längeren Zeitraum mit verschiedenen Strategien nachgehen werden.
Ausgehend von performativer Präsenz am Berghang und durch Begehungen desselben, werden erste Ergebnisse in Form von Langzeitaufnahmen mittels Fotografie, in der Ausstellung «Am Hang» als mehrteilige Werkgruppe, erlebbar werden. Erschliessungs- und Zivilisationsfantasien werden mittels Animationsformen, wie Zeichentrickfilm und Videosequenzen von Bewegungen am Hang in weiteren Arbeiten sichtbar gemacht.
Unter LQB subsumierensich künstlerische Äusserungen, die den LQB als Kristallisationspunkt umkreisen. Ob es sich letztlich umkünstlerische Forschung, um Recherchearbeit, um raumplanerische Fantasien oder um eine Liebesgeschichte zwischen Künstlern und Hausberg handelt, istan dieser Stelle nicht abschliessend zu definieren. Fest steht, dass sich Gabriela Gerber & Lukas Bardill über die Ausstellung hinaus in verschiedener Weise am Hausberg abarbeiten werden.
Aus der für den Kunstraum Dornbirn (13. September bis 3. November 2013) realisierten Videoinstallation «Dornröschen», wird eine eigens für das Galerie-Kabinett überarbeitete Version gezeigt.
Die raumgreifende Videoinstallation «Dornröschen» schliesst auch hier die BetrachterInnen mit wuchernden Pflanzen ein. In dieser ambivalenten Atmosphäre zwischen Geborgenheit und Gefangensein wird der Raum und das Werk auf neue Weise erfahrbar und die Beziehung von Mensch und Natur hinterfragt.
www.luciano-fasciati.ch