04.02.12 bis 03.03.12
Conrad Jon Godly - STANDPUNKT
Conrad Jon Godly (*1962 geboren in Davos, lebt und arbeitet in Chur und in Sils im Domleschg) besuchte von 1982-1986 die Malfachklasse bei Franz Fedier in Basel.
Beschäftigte sich der Künstler in seinen vorangegangenen Werkgruppen (Zwischen Himmel und Erde 2007-2009; SOL,2010; HELLDUNKEL, 2011) mit der Darstellung von Berglandschaften, welche er mit malerischen Mitteln reduzierte ohne dabei abstrakt zu werden, konzentriert sich sein derzeitiges Schaffen auf die Malerei schlechthin.
Die Bilder zeigen auf den ersten Blick kaum Details, vielmehr sind es Stimmungen die ihre Kraft durch Dichte und Materialität erzeugen. Godlys Bildwelt nimmt dabei die Malerei selbst als zentralesThema.
Die Galerie Luciano Fasciati (STANDPUNKT, 4. Februar bis 3.März 2012) freut sich, gemeinsam mit dem Kunsthaus Baselland (URSPRUNG,28. Januarbis 18. März 2012), diese neu entstandene Werkgruppe zupräsentieren. Das Kunsthaus Baselland widmet Conrad Jon Godly damit seine erste institutionelle Einzelausstellung.
Weg von motivbetonter Genauigkeit, materialbetonter Malerei und durchscheinbares Aufheben der Pinselstruktur, darin und im Ermöglichen von freien Assoziationen liegt die eigentliche Qualität und Kraft der neu entstandenen Bilder Godlys. Dem Betrachter offenbaren sich die inkonzeptueller, aber dennoch experimentierfreudiger Auseinandersetzung entstandenen Malereien, als eine imaginäre Traum- oder Vorstellungslandschaft. Dabei geht es dem Künstler nach wie vor um Erhabenes, um die Kraft der Berge, welches er eindrucksvoll und virtuos auf die Leinwand bannt.
Während des Entstehungsprozesses der aktuellen Werkgruppe, wähnte man sich im Atelier des Künstlers wie in einem Bergwerk, wo Grabungen und Schrundungen an der Erdoberfläche vollbracht werden. Die nun vorliegenden Arbeiten sind Ergebnisse eines Auflösungsprozesses seiner bisherigen Bildmodelle, das erneute Zusammenfügen verschiedener Visionen mit der Wirklichkeit.
Reduzierte malerische Mittel und dynamische Malprozesse bilden die Basis seiner klein- bis grossformatigen Arbeiten.
Die Farbstrukturen trägt der Künstler aus einem Gemisch von Ölfarbe und Terpentin, mit Pinseln und Rakeln über die nassen Farbschichten auf, löst diese wieder auf, wischt sie weg, überlagert diese wieder durch neue Schichten, oder löscht sie ganz aus.
Entstanden sind auch zahlreiche kleinformatige Papierarbeiten vons kulpturaler Qualität. Auf Büttenpapier modelliert Godly mit Ölfarbeund durch das hinzufügen von Pigmenten in Pulverform vermeintlich haptisch, ertastbare Oberflächen. Durch bestäuben, verdicken und verklumpen, verdichtet er den Bildträger zu Wüstenlandschaften oder an ferne Galaxien erinnernde Urmaterien. Das Material gewinnt an Eigenständigkeit und wird zum wesentlichen Bestandteil des Bildes.
Conrad Jon Godlys beeindruckendes Œuvre das er kraftvoll umzusetzen versteht, zeigt uns, dass er nach wie vor Entwicklungspotential offenbart.