03.12.16 bis 31.12.16
SCHERE STEIN PAPIER
Folgende Künstler sind an dieser Gruppenausstellung vertreten:
Gaspare O. Melcher
1945 in Chur geboren, lebt und arbeitet in Cecina I.
Gaspare O. Melcher belegte 1968 und 1969 Kurse an der Sommerakademie in Salzburg bei Emilo Vedova (1919-2006). Nach längeren Aufenthalten in Venedig, Sardinien und Tunesien übersiedelte Melcher nach Amsterdam(1971-1974), wo er 1972 mit einer Einzelausstellung im Goethe-Institut erstmals auf sich aufmerksam machte.
Ausgehend von Symbolen und Schriftzeichen alter Völker entwickelte Melcher während seines Aufenthalts in Amsterdam eine Bildsprache aus neun Grundzeichen, die akkumulativ sowie in horizontalen und vertikalen Strukturen angelegt wurden (Zehnerserien). In seinen programmatischen Äusserungen wie dem Traktat zur 4. Zehnerserie (1975) und der Rede an abwesende Personen (1978) wies Melcher nachdrücklich darauf hin, dass es sich dabei nicht um dekorative Ornamentstrukturen handle, da «das BILD zuerst als ein Mittel des Denkens und der Wirklichkeitsverarbeitung und erst in zweiter Linie als MALEREI aufzufassen» sei. Trotz der sinnlichen Präsenz, die den Werken nicht abzusprechen ist, ging es dem Künstler nicht «um die Verarbeitung der Form unserer divergierenden Wirklichkeiten, sondern vor allem um deren Inhalte». Melcher konzipierte eine kommunikative Zeichensprache, die es ermöglichen soll, «das anarchische Chaos vielschichtiger Wirklichkeiten in den Griff zu bekommen». Dieses in einen Raster gefügte, symbolhaltige Zeichenvokabular - die zum Beispiel für Feuer, Wasser, Regen und Erde stehenden sogenannten Ideogramme - erwies sich für das gesamte folgende, konsequent weiterentwickelte Schaffen als überaus tragfähig.
1975 übersiedelte Melcher nach Vada bei Livorno (Italien. 1991 Wohnsitzname in Cecina (Livorno).
Ladina Gaudenz
1962 in Scuol geboren, lebt und arbeitet in Genf. Seit mehreren
Jahren setzt sie sich mit Spiegelungen und Verdoppellungen auseinander.
Es geht in diesen Serien, die Landschaften, Naturdetails, städtische
Innen- und Aussenräume zeigen, jedoch nicht um die einfachen Reflexe
herkömmlicher Spiegel. Die Künstlerin interessiert sich vielmehr für
die Verdoppelungen, Überlagerungen und Rückblendungen, wo sie zufällig
entstehen: wie zum Beispiel im Wasser oder auf Glasflächen.
Die Idee
des Spiegels, der Verdoppelung, geht beim Schaffen von Ladina Gaudenz
zudem Hand in Hand mit der seriellen Arbeitsweise. Dasselbe Motiv wird
mit kleinen Abweichungen bis zu einem Dutzend Mal wiederholt. Dabei
wird sowohl die Idee des Gemäldes als Unikat in Frage wie auch das
Verhältnis von Fotografie und Malerei zur Diskussion gestellt.
Evelina Cajacob
1961 in Sumvitg geboren, lebt und arbeitet in Malans GR.
1988-1993 Escuela superior de Bellas Artes «Escola Masana» Barcelona. Evelina Cajacob beschäftigt sich in ihrem Werk als Schwerpukt mit Zeichnung, Objekten und Raumbezogenen Insatallationen. Dabei lotet sie Schnittstellen zwischen Bewegung, Wiederholung und Verdichtung aus. Cajacobs Arbeiten auf die sich ein Hauch von Vergänglichkeit und Ambivalenz legen ermöglichen somit eine erweiterte Wahrnehmungsebene.
www.evelinacajacob.chJules Spinatsch
1964 in Davos geboren, lebt und arbeitet in Zürich und Wien.
Der Davoser Jules Spinatsch gehört zu den erfolgreichsten Schweizer Fotokünstlern seiner Generation. In den letzten Jahren machte Jules Spinatsch vor allem durch Langzeitprojekte und Buchpublikationen international auf sich aufmerksam. Snow Management, eine Fallstudie zur Tourismusindustrie, thematisiert die Transformation der Alpen zur Ereignis-Landschaft. Temporary Discomfort untersucht die Bedingungen dokumentarischer Fotografie bei politischen Ereignissen. Arbeiten aus diesem Zyklus wurden 2006 im New Yorker Museum of Modern Art gezeigt, die Monografie Temporary Discomfort 2005 in Arles als weltweit bestes Fotografiebuch ausgezeichnet. 2007 erschien das Buch Highlights International.
Das Kunsthaus Zug richtete Jules Spinatsch die erste grosse monographische Museumsausstellung (Am Ende der Sehsucht, Dez. 2008 bis 22. Febr. 2009) in der Schweiz aus. Fotografien, raumgreifende Video- und Bildinstallationen gaben einen detaillierten Einblick in das weite Feld seiner Interessen. Dazu erschien die umfangreiche Publikation Jules Spinatsch (Kodoji Press Baden), mit Texten von Catherine Hug, Marco Obrist und Joerg Bader.
Gabriela Gerber & Lukas Bardill
Gabriela Gerber (*1970) und Lukas Bardill (*1968), leben und arbeiten in Schiers.
Gabriela Gerber und Lukas Bardill arbeiten in voralpinen Landschaftsräumen und untersuchen deren Nutzung auf ihren ästhetischen Gehalt. Ihr Interesse an wirtschaftlichen Eingriffen in die Umgebung transformieren sie in Videos, Fotografien und Installationen. Sie bauen Bilder aus Landschaftsfragmenten. Mit diesen medialen Neuformulierungen vermag das Künstlerpaar an romantische Sehnsüchte nach Erhabenheit und Schönheit anzuknüpfen und diese zugleich zu dekonstruieren. Das Potenzial der Täuschung wird offengelegt.
www.bardillgerber.ch
Remo Albert Alig
1971 in Chur geboren, lebt und arbeitet in Flims GR.
Remo Albert Alig setzt sich mit philosophischen, mystischen und literarischen Themen auseinander. In seinem Werk versucht er das Wesen, die Sprache und Atmosphäre seines Gegenübers, von Mensch, Ding und Umgebung sowie dessen Beziehung zum Kosmos zu ergründen, erforschen, auszuloten und in gestalterischem Dialog subtil in Erscheinung zu bringen. Seine Bilder und Wandarbeiten, raumgreifenden Installationen und Interventionen, enigmatischen Objekte und lyrisch-hermetischen Texte behaupten sich in stiller Präsenz und Schlichtheit durch hohe Sinnlichkeit und ausstrahlende Ruhe.
www.alig-kunst.ch